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Text von Donnerstag, 2. Juni 2005

> k u l t u r<
  
 Beschautes Fleisch: Gore-Produzenten im Filmriss 
 Marburg * (yvg)
Eine "eingefleischte" Bastion der Horrorfilmfans kam am Mittwoch (8. Juni) im Uni-Kino "Filmriss" voll auf ihre Kosten. Das fünfköpfige Team des studentischen Filmclubs hat im Double-Feature "Die Todeskarten des Dr. Schreck" und "In the Name of Gore" in der Milchbar des Studentenwerkes vorgeführt.
Das Ereignis beschränkte sich jedoch nicht auf den bloßen Film-Konsum. Den eigentlichen Höhepunkt bildeten die Macher von "In the Name of Gore". Bereits zum zweiten Mal waren sie extra aus dem bayrischen Landshut angereist, um nach der Aufführung ihres Werkes dem Publikum Rede und Antwort zu stehen.
Es gab Gore vom Feinsten! Der Name war also Programm, und das war nichts für schwache Gemüter. Abgetrennte Finger, explodierende Köpfe, an die Wand genagelte Körper und hervorquellende Eingeweide wirkten im Vergleich zu einer Gabel-Operation noch direkt harmlos.
Eigentlich ging es im Wesentlichen darum, wie man als Schriftsteller mit einer Schreibblockade fertig wird. Das bildete den Ausgangspunkt für einen Episoden-Horrorfilm, der es in sich hatte.
Sätze wie "Das Leben ist voller Überraschungen - genauso wie der Tod..." oder "Oh ja, es gibt die Hölle!" begleiteten die eindrucksvollen Gore-Szenen.
"Je weniger Geld man hat, desto kreativer muss man sein", kommentierte Martin Faltermeier die täuschend echt wirkenden Effekte in der anschließenden Diskussion. Er ist einer der beiden Regisseure, die mit ihrer Underground-Filmproduktion "Fear4you" circa anderthalb Jahre lang jede freie Sekunde in ihr jüngstes Werk gesteckt haben. Neben den halb-professionellen Schauspielern wurde dabei alles eingespannt, was denselben Nachnamen trug.
Etwa 7.000 Euro hat der Film zusammen mit der DVD-Produktion gekostet. Faltermeier ist jedoch zuversichtlich, dass das meiste Geld über Festivals und Filmbörsen wieder eingespielt werden kann. Diese Zuversicht kommt nicht von ungefähr: Auch ihr Erstlingswerk "Last Days of Humanity", das "Fear4you" 2004 im "Filmriss" vorgestellt haben, hat in Marburg großen Anklang gefunden und ist "in der Underground-Szene recht beliebt".
Ganz unkritisch steht der Großhandelskaufmann seinem zweiten Film jedoch nicht gegenüber: "Heute würde ich weniger Action und weniger Trash machen und dafür mehr die Geschichte in den Vordergrund stellen", gab Faltermeier zu.
Das nächste Projekt ist bereits in Arbeit. Es wird ein Kurzfilm sein, der weniger blutig, dafür aber technisch ausgefeilter werden soll. Man darf also gespannt sein und hoffen, dass die Bayern den studentischen Filmclub auch nächstes Jahr wieder beehren.
 
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