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Text von Sonntag, 19. Juni 2005

> k u l t u r<
  
 Achtlose Autofahrer: In der "rollenden Disco" durch Marburg 
 Marburg * (fjh)
Jedes dritte Auto ist "vertaktet". Beim Vorüberfahren hört man aus dem offenen Fenster laut die Beats der dröhnenden Disco-Musik. Bei den lauen Temperaturen am Sonntag (19. Juni) gegen 22.30 Uhr sind die meisten Scheiben offen.
Hört der Fahrer überhaupt noch, was sich dra7ußen abspielt? Bekommt er mit, wenn ein Martinshorn erklingt? Bei der Lautstärke seiner "Musik" darf man das bezweifeln.
Nicht sicher sein kann man auch, ob der Fuß nicht im Takt auf dem Gas- oder Bremspedal herumwippt oder die Hände das Lenkrd im Takt steuern.
Wahrscheinlich sind einige der Insassen dieser "rollenden Discos" auf dem Weg in eine stationäre Disco. Manche mögen aber auch einfach nur Musik hören bei der fahrt nach Hause, zur Freundin oder den Eltern.
Die Vögel singen hören können sie so aber nicht. Die Geräusche der Natur sind dezenter als die Beats aus den Boxen. Aber die Natur haben wir uns ja schon weitgehend abgewöhnt. Wir brauchen den Lärm, weil die Welt voll davon ist. Herrscht einmal ungewohnte Ruhe, so ängstigt das viele von uns. Sie kennen das einfach nicht!
Und so steuern sie mit ihren lärmenden Blechkarossen durch die Stadt und stören die Ruhe der anderen. Doch das stört sie selber keineswegs. Wozu Rücksicht nehmen, wenn man Außenspiegel hat?
Diese Spiegel sind aber bei den meisten Autos eher dazu da, die eigene Frisur noch einmal zu überprüfen. Vielleicht sieht man dabei ja auch zufällig einmal ein Blaulicht aufblitzen. Das dazugehörige Martinshorn kann man schließlich ja nicht hören bei dem Lärm!
Dann erfüllt sich auf tragische Weise der Text des Pop-Songs "Music was my first Love". Darin beschreibt Miles David die Folgen so: "And it will be my last."
 
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