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Text von Sonntag, 20. März 2005

> k u l t u r<
  
 Klassik meets Rock: Marburg Acoustic Company  
 Marburg * (hjf)
"Klassik meets Rock" Unter diesem Motto feierte die Marburg Acoustic Company (MAC) am Samstag (19. März) mit einem Konzert in der Waggonhalle ihr einjähriges Bühnenjubiläum. Die zehn jungen Musiker hatten neben moderner Musik auch Oldies von U2 oder REM auf dem Programm.
Das Klassik bei jungen Leuten nicht gut ankommt, schien angesichts der vielen Besucher für ein Konzert in der kleinen Halle nicht zuzutreffen. Rund 150 Musikbegeisterte waren gekommen. Nachdem für mehr Stühle gesorgt war, konnte es dann los gehen.
Die Band hat hier anscheinend eine große musikalische Nische entdeckt. Der vielversprechende Titel ließ auf ein echtes Knaller-Konzert hoffen. Wenn Klassik mit Rockmusik zusammentrifft, könnten einige Funken fliegen.
Auf der Bühne standen Notenständer und große, weiße brennende Kerzen. Der Einstieg war dann auch ganz im Zeichen der Versöhnung von Klassik und Pop. Die Streicher spielten - wohl zur Einstimmung - ein populäres Stück alleine. Dabei mischten sich leider einige Töne in die Musik, die da mit Sicherheit nicht hingehört hätten.
Das zweite Stück sollte dann die Konfrontation beschehren. Ein Sänger, ein Gitarrist und ein Schlagzeuger musizierten gemeinsam mit dem Streicher-Ensemble. Gesungen wurde in englisch. Dabei waren die Instrumente - einmal abgesehen von Mikrofonen zur akustischen Verstärkung - unplugged. Leider fiel bereits hier auf, was sich nahezu das ganze Konzert hindurch fortsetzen sollte: Die Streicher sorgten hauptsächlich für den background. Über das Ausrollen eines unterschwelligen Klangteppichs oder einer Verdoppelung der Gesangsmelodie kamen sie oft nicht hinaus.
Dabei waren sie meist kaum zu hören. Ihre Mikrofone waren zu leise geregelt. Abgesehen von einigen wenigen Solostellen des Cello konnte hier nicht von einer Verschmelzung der Klassik mit Rock gesprochen werden.
Auch wussten sich die Streicher oft nicht tonal einzufügen. Dass die Percussion oft akustisch zu stark in den Vordergrund trat, kann dem Schlagzeuger nicht angelastet werden. Er bemühte sich um eine angepasste Lautstärke, was sich in der kleinen Halle wohl als etwas schwierig herausstellte.
Positiv fielen Eva Prieler (Gesang) und Johannes Tunyogi-Csap¢ (Gitarre) auf. Rutieniert und akzentuiert platzierte Tunyogi-Csap¢ seine Soli und brachte auch als Rhythmus-Gitarrist Pepp in die Stücke.
Nicht weniger vielversprechend war der Auftritt von Eva Prieler. Sie zeichnet sich durch eine sehr kraftvolle Stimme aus und beherrscht sogar den Überschlag der Stimme souverän. Mit etwas mehr Erfahrung, könnte hier ein Popsternchen zum Himmel wachsen.
Zu den Besonderheiten gehören die eigenen Arrangements der Stücke. Die gelingen der Band gut. Auch die Auswahl der Stücke ist gut. Marburg hätte sicher nicht noch eine Band gebraucht, die die amerikanischen Evergreens der 80er und 90er Jahre rauf und runter spielt.
Trotz kleinerer Fehler darf nicht vergessen werden, wie jung diese neue Band mit einem Jahr noch ist. Nach einer so kurzen Zeit kann aus den Musikern noch kein perfekt eingespieltes Team geworden sein.
Mit der Bühnenerfahrung wird auch die Souveränität und Gelassenheit wachsen. Sicher wird dann auch der Umgang mit dem Publikum etwas lockerer. Dann kann sich Marburgs Musikbegeisterte Jugend auf eine Band mit einem schönen, ungewöhnlichen Repertoire freuen.
 
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