Text von Samstag, 12. März 2005
Bilder in der BliStA: Duo lässt Märchen wahr werden | ||
Marburg * (hjf)
"Weiß wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz" - Unter diesem Motto steht die aktuelle Kunstausstellung des Betriebsrats der Deutschen Blindenstudienanstalt (Blista). Betriebsratsvorsitzender Pit Metz eröffnete die Ausstellung am Freitag (11. März) sehr treffend mit der bewussten Anspielung des Titels auf das Märchen "Schneewittchen". Zwei Künstler stellen ihre Werke aus. Christine Dahrendorf zeigt Tuschezeichnungen. Wichtigstes Schaffenselement ist für sie "der gelenkte Zufall", wie sie selbst bei der Vernissage erklärte. Zufällig ist dabei der Weg, den sich die flüssige Tusche auf dem Papier sucht. Gelenkt bedeutet hingegen, dass sie die Menge an Flüssigkeit in der Tusche oder die Intensität der Tusche bestimmt. Außerdem greift sie durch die Form des Auftragens - also etwa aufsprühen oder auftropfen - lenkend ein. Dahrendorfs ausgestellte Werke sind alle Ergebnisse einer Schaffensperiode der letzten Wochen. Sie sind eng mit dem Thema Wasser verbunden. Titel wie "Gischt" oder "Am Waldsee" veranschaulichen dies. Die Werke sind aber nicht nur anzusehen, zu kaufen sind sie auch. Sie liegen im Preisbereich bis 700 Euro und gehören damit zu den erschwinglichen Bildern der Ausstellung. Etwas tiefer muss der kunstinteressierte Käufer da schon bei den Werken von Günther Kraussmann-Borgemeister in die Tasche greifen. Bis zu 2.500 Euro kosten seine Kunstwerke. Kraussmann-Borgemeister erschafft Skulpturen aus Holz, Speckstein und Marmor. Dabei lässt er sich von seinem inneren Gefühl, aber auch vom Material selbst leiten. Hierin ist die Verbindung zu Dahrendorf zu sehen. Auf seine eigene Intention bei den Werken komme es nicht an, erklärte er. Die eigene Sicht und Interpretation des Betrachters sei entscheidend. Tatsächlich kam es unter einigen Besuchern zu Diskussionen, was sie denn nun in den einzelnen Skulpturen zu erkennen glaubten. Genau das wolle er erreichen: "Jeder soll das sehen, was er denkt." Marmor ist weiß wie Schnee, Tusche ist schwarz wie Ebenholz. Doch wo ist das im Titel versprochene Rot? Genau so wie im Märchen "Schneewittchen" beim Blut, handele es sich hier nur um ein paar wenige Tropfen innerhalb der Werke beider Künstler, erklärte Metz. Diese zu entdecken, bleibt wohl die Aufgabe jedes Besuchers selbst. Zu sehen - und natürlich auch zu erstehen - sind die Kunstwerke noch bis zum 15. April täglich von Montag bis Freitag zwischen 9 Uhr und 17 Uhr in den Räumen des Betriebsrates der Blista Am Schlag 10. Um vorherige telefonische Anmeldung wird gebeten. | ||
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