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Text von Samstag, 5. Februar 2005

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 Orchester mit Freude: Marburgs junge Sinfoniker
"Jetzt bitte die Flöte mit den Geigen" ruft Burchhard Schäfer den Musikern zu. Schäfer ist der Dirigent des Studenten-Sinfonie-Orchesters (SSO) Marburg. Diese Position hat er schon seit rund 12 Jahren inne. Das SSO ist gerade bei der Probe seines neuen Programms. Es herrscht eine etwas angespannte Stimmung. Das ist auch verständlich. Denn schließlich finden die nächsten Semesterabschlusskonzerte schon am Dienstag (8. Februar) und am Samstag (12. Februar) statt. Das Programm, das sich die Amateurmusiker vorgenommen haben, hat es in sich. Das 2. Klavierkonzert B-Dur von Johannes Brahms, "An American in Paris" von George Gershwin und das "Adagio for
Strings" von Samuel Barber will das 75 Mitglieder starke Orchester auf die Beine Stellen. "Besonders der Brahms ist ziemlich anspruchsvoll", erklärt Schäfer. Für den Klavierpart hat er deshalb auch einen erfahrenen Pianisten engagiert. Ingmar Schwindt ist sein Name. Schäfer hofft, dass trotz der hohen Anforderungen an die Musiker und besonders an den Pianisten alles glatt laufen wird.
Eigentlich ist Schäfer studierter Schulmusiker. Er unterrichtet am Gymnasium Philippinum in Marburg. Neben dem Dirigieren ist es ihm wichtig, selber Musik am Instrument zu machen. Deshalb spielt er auch in einem Klaviertrio in Marburg mit und tritt damit auf. Zum Dirigieren ist er "durch Handauflegung" gekommen, erzählt er mit einem Schmunzeln. Dabei wurde im Sanitätsbataillon am Tannenberg der Dirigent versetzt. "Und dann hat Leutnant Elbe mir die Hand auf die Schulter gelegt und gesagt, du machst das jetzt." Das war ein Volltreffer. Denn im Stillen wollte Schäfer immer schon gerne dirigieren. Lachend erzählt er von einem großen Karajanposter, das in seinem Elternhaus über seinem Bett hing.
Das SSO gibt es nun schon seit rund 15 Jahren. "Es spielt sogar noch ein Gründungsmitglied mit", erzählt Schäfer erfreut. Vertreten sind Studenten aus insgesamt 23 verschiedenen Fachrichtungen der Uni Marburg. Die Altersstruktur reicht vom Erstsemester bis zum Doktoranden. Auslandsreisen hat das Orchester auch schon eine ganze Reihe hinter sich. So kann es auf Konzertreisen nach Italien, Spanien, Schottland, Frankreich und sogar Japan zurückblicken. Einen ehrenvollen Preis haben die Musiker ebenfalls schon gewonnen. Es war der erste "Erich Schulze Preis" im Jahr 2003.
Mit der Probenmoral seiner Truppe ist Schäfer an und für sich ganz zufrieden. Auch wenn sie etwas saisonabhängig zu sein scheint. "Besonders vor den Konzerten üben die Musiker viel zu Hause. Aber im Sommersemester verschwindet der Ein oder Andere auch schonmal abends lieber in einem Biergarten." Trotzdem arbeitet Schäfer gerne mit Studenten zusammen. Auch wenn sie durch ihr, sagen wir bewegtes Leben und die universitären Verpflichtungen manchmal weniger verlässlich sind. "Profis sind alles
fertige Musiker. Studenten kann man dagegen noch leichter musikalisch formen und seine Interpretation durchsetzen. Und das macht Freude."
 
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