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Text von Montag, 31. Januar 2005

> k u l t u r<
  
 Applaus für Trio: Musarto war Star des Abends 
 Marburg * (hjf)
"Vow" war alles, was ein Besucher nach dem Auftritt von "MusArto" sagen konnte. "MusArto" war das Solisten-Trio im Konzert am Sonntag (30. Januar). An diesem Abend trat die Junge Marburger Philharmonie in der Stadthalle auf.
Mit rund 900 Besuchern war das Haus ziemlich voll. Auf dem Programm der Philharmonie stand die "Tragische Ouvertüre" von Johannes Brahms, zwei Sätze aus Franz Schuberts 8. Sinfonie (Unvollendete) und das Trippelkonzert für Violine, Violoncello und Klavier von Ludwig van Beethoven mit "Musarto" .
Zu Beginn des Abends ließ das Orchester Brahms Ouvertüre erklingen. Der Einstieg wirkte gelungen. Die Einsätze kamen exakt und die Musiker ließen den Hörer ihre Energiegeladenheit spühren.
Schon bald geriet das musikalische Gefüge jedoch aus dem Tritt und kleine Fehler schlichen sich ein. Es kam zu Tempo-Schwankungen und Intonationsproblemen bei den Blechbläsern. Die Streicher bemühten sich, dagegenzuhalten und trugen den Orchesterklang einigermaßen solide.
Bei Schuberts Symfonie fühlten sich die - überwiegend jungen - Musiker allerdings zuhause. Schon zu Beginn des Werkes, beim Solo der Celli, ergriff den Zuhörer ein gespanntes Kribbeln. Dirigent Kerry Jago hatte das Orchester wesentlich souveräner im Griff und so gelang die Stimmführung auch viel differenzierter. Die Melancholie des Stückes wurde fast greifbar und schwappte auf das Publikum über. Auch die Blechbläser waren sich diesmal einig, in welcher Tonart sie spielen wollten.
Den Höhepunkt des Abends bildete unbestritten Beethovens Trippelkonzert in C-Dur mit dem Solistentrio "Musarto" . Die Musizierenden des Trios sind Martin Schminke (Violine), Jorin Jorden (Violoncello) und Mungo Janshindulam (Klavier).
Wenn jemand an diesem Abend bewiesen hat, was flotte Finger sind, waren es wohl diese drei Musiker. Dabei spielten sie nahezu Fehlerfrei, was bei diesem schweren Werk Beethovens eine reife Leistung ist!
Aber auch das Orchester machte seine Sache wirklich gut. Trio und Orchester verschmolzen zu einer Einheit, fügten sich nahtlos ineinander. Entsprechend mucksmäuschenstill war das Publikum und lag den Künstlern praktisch zu Füßen. Der Raum war angefüllt mit Musik und die differenzierte Artikulation des Trios machten die Töne lebendig.
Wie nach dieser großen Leistung nicht anders zu erwarten, bestürmten die Konzertbesucher Trio, Orchester und Dirigent nach dem Konzert mit tosendem Applaus, Fußgetrampel und Bravo-Rufen.
"Das Potential ist regional begrenzt, aber ich bin wirklich positiv überrascht", meinte ein Besucher nach der Zugabe. Diesen großen Anklang bei den Konzertbesuchern hat sich die Junge Marburger Philharmonie auch wirklich verdient. Denn schließlich sind es Amateurmusiker, die allesamt ehrenamtlich und aus Liebe zur Musik viel Zeit in Proben und Aufführungen investieren.
Insgesamt war es ein sehr gelungenes Konzert, dass die Musiker auffordern sollte, ihr Schaffen fortzusetzen.
 
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