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Text von Freitag, 1. Oktober 2004

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 Schulsporttag: Unterricht nach Bewegungsarten 
 Marburg * (fjh/pm)
Ein Schulsporttag findet am Dienstag (5. Oktober) im Institut für Sportwissenschaft und Motologie der Philipps-Universität statt. Der Arbeitsbereich "Bewegungs- und Sportpädagogik" unter Leitung Prof. Dr. Ralf Laging hat Sportlehrerinnen und -lehrer zu einer Fortbildungsveranstaltung eingeladen, um mit ihnen zum Thema "Unterrichten in Bewegungsfelder" zu arbeiten.
Der Sporttag findet damit bereits zum zweiten Mal statt. Das diesjährige Thema greift eine Entwicklung auf, die im neuen Hessischen Lehrplan "Sport" verankert ist.
Statt der bisher bekannten Systematik nach Sportarten soll jetzt in sogenannten Bewegungsfeldern unterrichtet werden. Gemeint sind damit Felder wie "Bewegen an und mit Geräten", "Laufen, Springen, Werfen", "Mit/gegen Partner kämpfen", "Bewegen im Wasser", "Spielen" oder "Fahren, Rollen, Gleiten".
Diese Strukturierung der Unterrichtspraxis greift eine Entwicklung auf, die sich in der sportdidaktischen Theoriebildung seit einigen Jahren abzeichnet. Die Ausdifferenzierung des Sports, die Entwicklung von neuen Bewegungsaktivitäten oder die Zunahme sensationeller Körpererlebnisse verweist auf die virulente Bedeutung des Körpers in einer technisierten Welt.
Die Bewegungsfelder zeichnen sich nun dadurch aus, dass sie zunächst grundlegende Bewegungsmöglichkeiten thematisieren. Die Bewegungs-, Spiel- und Sportformen werden also von dieser allgemeinen Bewegungskompetenz aus entwickelt und nicht von der schon fertigen sportlichen Technik her.
Dieser eher bildungsorientierte Neuzugang findet auch in der Marburger Sportlehrerausbildung Anwendung. Sportlehrerinnen und Sportlehrern wird auf dem Schulsporttag die Gelegenheit gegeben, sich nach grundlegenden Einführungen exemplarisch mit einem Bewegungsfeld auseinanderzusetzen und Ideen für den Unterricht zu entwickeln. Dabei wird auch über das hinausgegangen, was der Lehrplan an Eingrenzungen durch Leistungskontrollen und Festlegungen auf Sportartenfertigkeiten vorgibt.
Die Fortbildung ermöglicht einen Einblick in die Arbeit mit Bewegungsfeldern. Dabei soll gezeigt werden, was es heißt, den zentralen Kern eines Bewegungsfeldes wie etwa "Spielen mit etwas" oder "verschiedene Raumlagen an Geräten" zu thematisieren, um daraus Bewegungshandeln in unterschiedlichen Formen von Bewegungsaktivitäten und Sportarten zu entwickeln.
Der Schulsporttag ist regional orientiert und will den hiesigen Schulen ein Angebot unterbreiten, das ihrer Fortbildung dient und zugleich die Kooperation der Universität mit der Schulpraxis fördert. Der Schulsporttag, bei dem die Arbeit des Instituts vorgestellt wirdkann, verzahnt Ausbildung und Praxis. Dabei gibt der Arbeitsbereich "Sport- und Bewegungspädagogik" zugleich einen Einblick in die eigene Arbeit der Ausbildung von künftige Sportlehrern und Sportlehrerinnen.
Zur Fortbildung haben sich rund 50 Sportlehrerinnen und Sportlehrer angemeldet. Sie erhalten über Vorträge und Workshops Anregungen für Neuorientierungen im Sportunterricht. Der Schulsporttag will einmal im Jahr aktuelle Themen von Praxis und Theorie aufgreifen und zu einer Fortbildungsveranstaltung verdichten. Die Veranstaltung findet im Stadion der Philipps-Universität in der Jahnstraße statt.
 
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