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Text von Sonntag, 4. July 2004

> k u l t u r<
  
 Ottoo der Große: Ein Gewinn für Griechenland 
 Marburg * (fjh)
Kaum war das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft (EM) fünf Minuten vorüber, da fuhren auch schon die ersten hupenden Autos durch Marburg. Griechische Einwohner freuten sich lautstark über den Sieg ihrer Mannschaft. Nicht auszumalen, hätte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft den Titel gewonnen!
Mit 1 zu 0 hatte die griechische Nationalmannschaft am Sonntag (4. Juli) das portugiesische Team besiegt. In der 57. Minute traf Angelos Charisteas, der zur Zeit beim Deutschen Meister Werder Bremen spielt, das Tor der Gastgeber.
Gegen 22.40 Uhr pfiff der Kaiserslauterer Schiedsrichter Dr. Markus Merk das EM-Endspiel in Lissabon ab. Kaum eine Viertelstunde späteer hatten sich schon vier Autos zu einem kleinen Konvoi zusammengefunden. Immer wieder rasten sie am Hauptbahnhof vorbei, über den Rudolfsplatz und durch die Universitätsstraße zum Wilhelmsplatz.
Langanhaltendes lautes Hupen störte die abendliche Stille auch noch nach Mitternacht. Aus einem Wagen heraus grölte der Beifahrer ein heiseres "Ja!"
Diese Griechen verhielten sich, als wären sie Deutsche. Oder waren es etwa deutsche Fans der griechischen Nationalmannschaft? Feierten sie am Ende gar den Sieg des deutschen Trainers Otto Rehagel?
Vor allem ihm und dem exzellenten Torwart SNikopolidis war der Sieg zweifelsfrei zuzuschreiben. Der deutsche Coach war sicherlich ein großer Gewinn für Griechenland. Der Gewinn des Spiels war aber keineswegs ein deutscher Sieg.
Der deutsche Männer-Fußball steckt knietief in der Krise. Das ist nicht nur eine Kriese des bisherigen Trainers Rudi Föller und des DFB-Präsidenten Gerhard Meyer-Vorfehlder, sondern vor allem auch das Versagen der Spieler. Hochbezahlte Profis verhalten sich hierzulande wie wehleidige Mimosen, während die Kicker anderswo Einsatz zeigen. in Lissabon Vn dieser Spielfreude gaben sowohl die griechischen Fußballer wie auch die Portugiesen ein beeindruckendes Beispiel. Davon sollten sich die deutschen Schlafmützen einmal eine Scheibe abschneiden!
Dann - und erst dann - könnte Otto Rehagel ihnen mit seiner brillanten Taktik auch zu Siegen verhhelfen. Doch dafür muss sich im deutschen Fußball noch viel bewegen!
 
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