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Text von Freitag, 18. Juni 2004

> b i l d u n g<
  
 Herausragend: Wissenschaftspreis 2003 
 Marburg * (fjh)
Das Lob des Handwerks hat Peter Janich mit einem Rückgriff auf den griechischen Mathematiker Euclid und den Philosophen Bertrand Russell Wissenschaftlich untermauert . Der Marburger Philosophieprofessor hielt am Donnerstag (17. Juni) den kurzweiligen Festvortrag zur Verleihung des Wissenschaftspreises der nordhessischen Wirtschaft. Der mit insgesamt 6.500 Euro dotierte Preis wurde diesmal ausnahmsweise zu gleichen Teilen auf die Verfasser zweier herausragender Doktorarbeiten verteilt.
In jährlichem Wechsel vergibt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel den Wissenschaftspreis der nordhessischen Wirtschaft an Nachwuchs-Forscher der Philipps-Universität Marburg und an junge Wissenschaftler der Universittät/Gesamthochule (GHK) Kassel. Normalerweise wird ein Hauptpreis für herausragende Doktorarbeiten und ein Förderpreis für besondere Diplom- oder Magisterarbeiten vergeben. Für das Jahr 2003 wurde das Preisgeld jedoch zu gleichen Teilen auf zwei herausragende Doktorarbeiten verteilt.
Der 33-jährige Physiker Dr. Christoph Böhme erhielt die Auszeichnung für seine Untersuchung "Dynamics of spin-dependent charge carrier recombination". Darin hat er eine Methode entwickelt, das elektrische Leitverhalten in Halbleiter-Materialien messen und bewerten zu können. Ziel ist die gezielte Verbesserung des Materials hin zu einer größeren Leitfähigkeit. Das neue Messverfahren zur Charakterisierung von Defekten in Halbleitern und Halbleiterbausteinen könnte zum Beispiel zu einer höheren Effizienz von Solarzellen und Mikrochips beitragen.
Mit der Herstellung von Nanoröhrchen hat sich der 34-jährige Chemiker Dr. Martin Georg Steinhart in seiner Dissertation "Nanoröhrchen durch Benetzung poröser Template" beschäftigt. Sein Doktorvater Prof.Dr.Joachim Wendorff erklärte dazu:"Das Verfahren ist so unglaublich breit, dass man auf diese Weise praktisch jedes Material zu Nanoröhrchen verarbeiten kann."
IHK-Präsident Dr. Martin Vißmann hob die Bedeutung einer innovativen Forschung für den Wirtschaftsstandort Deutschland hervor. Diese Innovationskraft wolle die IHK mit dem Wissenschaftspreis fördern.
Universitätspräsident Prof. Volker Nienhaus verwies in diesem Zusammenhang auch auf die "glückliche Hand" der Jury des Wissenschaftspreises. Drei frühere Preisträger haben mittlerweile eine Professur inne. Der Preisträger des Jahres 1988 hat mit dem Leibnitz-Preis inzwischen auch die höchste wissenschaftliche Auszeichnung in Deutschland erhalten.
Den beiden Preisträgern des Jahres 2003 hat ihre Forschung mittlerweile auch zu einer Stelle im Wissenschaftsbetrieb verholfen. Was Nienhaus jedoch betrübt: Beide haben der Philipps-Universität den Rücken gekehrt!
Steinhart ist jetzt als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut (MPI) für Mikrostrukturphysik in Halle tätig. Böhme arbeitet am renommierten Hahn-Meitner-Institu (HMI) in Berlin.
 
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