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Text von Donnerstag, 27. Mai 2004

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 Vogelgrippe: Chiron stellt Impfstoff her 
 Marburg * (fjh/pm)
Einen Impfstoff gegen die Vogelgrippe stellt Chiron Vaccines im Auftrag des US-amerikanischen Gesundheitsinstituts her. Das Nachfolgeunternehmen der Marburger Behringwerke ist die Impfstoffsparte der im kalifornischen Emeryville ansässigen Chiron Corporation. Das Unternehmen gab am Donnerstag (27. Mai) in Marburg bekannt, dass Chiron vom "National Institute of Allergy and Infectious Disease" (NIAID), einem Teil der US-amerikanischen "National Institutes of Health" (NIH), einen Vertrag zur Produktion eines experimentellen Impfstoffes gegen die Vogelgrippe erhalten hat.
Der Impfstoff soll sich speziell gegen den Stamm H5N1 richten, der kürzlich den Ausbruch der Seuche in China und im Fernen Osten verursacht hat. An dem Virus starben über 20 Menschen. Um eine weltweite Pandemie zu verhindern, kam es zur Schlachtung von Geflügel in der gesamten asiatischen Region .
"Der Ausbruch der Vogelgrippe im vergangenen Winter unterstreicht die sehr reale Gefahr einer Grippe-Pandemie", sagte John Lambert, Präsident von Chiron Vaccines. "Als führender Hersteller von Grippe-Impfstoffen hat Chiron Vaccines bereits Impfstoffe hergestellt, die gegen andere Arten der Vogelgrippe schützen sollen."
Darunter befinden sich auch Wirkstoffe auch gegen den Stamm, der 1997 in Hongkong zu mehreren Todesfällen führte. Spätere klinische Tests haben gezeigt, dass ein Schutz gegen diesen tödlichen Hongkong-Stamm möglich ist.
Die Vertragsbedingungen sehen vor, dass Chiron Vaccines 8.000 Dosen der experimentellen H5N1-Vakzine für das NIAID produziert, das damit in klinischen Studien die Sicherheit und Immunogenität des Impfstoffes in zwei unterschiedlichen Dosierungen testet. Chiron Vaccines produziert diesen Impfstoff an seinem Standort in Liverpool mit demselben Verfahren, mit dem auch der aktuelle Grippe-Impfstoff hergestellt wird.
"Wir wissen zwar nicht, wann wir eine neue Pandemie erleben; aber dass dieser Fall irgendwann einmal eintritt und zum Tod sehr vieler Menschen führen kann, ist klar", sagte Walter A. Orenstein. Er ist Associate Director des Emory Vaccine Center in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia. Er fügte hinzu: "Eine detaillierte Planung ist daher ein wesentlicher Teil unserer Vorbereitung auf eine solche Bedrohung, und die klinischen Studien mit diesem H5N1-Impfstoff spielen eine entscheidende Rolle bei der Vertiefung unseres Wissens zum Schutz gegen eine Pandemie."
Im letzten Jahrhundert kam es dreimal zu Grippe-Pandemien, allein die Spanische Grippe tötete 1918/1919 zwischen 20 und 50 Millionen Menschen. Grippe-Pandemien werden durch neue Viren ausgelöst, gegen die die Menschen nicht immun sind, wodurch es weltweit zu einem Ausbruch der Seuche kommt.
Die sogenannte Vogelgrippe ist normalerweise für Menschen nicht ansteckend. Dennoch kam es in den letzten Jahren in einigen Fällen zur Übertragung auf den Menschen. Daher wird befürchtet, dass sich ein Stamm entwickelt, der erneut eine Pandemie auslöst.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass der jüngste Ausbruch der Vogelgrippe in Südostasien in 34 Fällen zu einer Infektion von Menschen geführt hat. Von diesen Erkrankungen sind 23 tödlich verlaufen. Hinzu kommt der Tod von mehr als 100 Millionen Vögeln!
 
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