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Text von Dienstag, 30. November 2004

> s o z i a l e s<
  
 Mit 50 ins Altersheim: Lebenshilfe zum UNO-Welttag 
 Marburg * (atn/pm)
Zum UNO-Welttag der Menschen mit Behinderung am Freitag (3. Dezember) unterstreicht die Lebenshilfe ihre Forderung nach Wohnplätzen für alt werdende Menschen mit geistiger Behinderung.
"Wer sich entrüstet über die Euthanasiemorde der Nazi-Zeit, wer sie als diabolischen Ausbund jeglicher Menschenverachtung geißelt, der muss auch akzeptieren, dass es jetzt in Deutschland zum ersten Mal Menschen mit geistiger Behinderung gibt, die 60 Jahre und älter werden. Für sie akzeptable Lebensbedingungen zu schaffen, kostet Geld. Deshalb fordern wir die Politik auf, unter Erhalt der Eingliederungshilfe ausreichende Wohnplätze zu finanzieren", sagte Robert Antretter, Bundesvorsitzender der Lebenshilfe. Wer bereits in einer Wohnstätte lebe, dürfe nicht in eine reine Pflegeeinrichtung abgeschoben werden.
Für besonders drängend hält Antretter das Problem der behinderten Menschen, die das Elternhaus nie verlassen haben: "Jetzt sterben die Eltern aus der Gründergeneration der Lebenshilfe. Ihr Leben lang haben sie für ihr behindertes Kind gesorgt. Allzu oft muss dann die Tochter, der Sohn, mit 50 ins Altersheim.
Was kann die Lebenshilfe tun, wenn wegen allgemeiner Finanznöte die Wartelisten immer länger werden, für neue Wohnplätze aber kein Geld da ist?" Auch die Bevölkerung ist angesichts der geschichtlichen Verantwortung aufgerufen, alte Menschen mit geistiger Behinderung nicht im Regen stehen zu lassen, erklärte Antretter. Deswegen bittet die Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung (BVLH) um Spenden.
 
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