Text von Sonntag, 13. Juni 2004
Cochlea Implant: Neue Selbsthilfegruppe in Marburg | ||
Marburg * (fjh/pm)
Eine Selbsthilfegruppe für Hörbehinderte hat sich am Samstag (12. Juni) in Marburg gegründet. Mit mehr als 40 Teilnehmern war der Saal gefüllt, aAls Michael Schwaninger von Cochlear-Implant-Verband Hessen-Rhein-Main in der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in der Deutschhausstraße die Veranstaltung eröffnete. Zuerst berichtete der CI-Spezialist Dr. Dalchow über das Marburger CI-Programm. Mit seinen Möglichkeiten ist bereits 16 ertaubten Patienten das Hören wieder ermöglicht worden. Die Marburger HNO-Klinik hat im Bereich der Diagnostik hier ein spezielles Instrument im Einsatz: die "Digitale Volumentomographie" bringe neben der wesentlich verbesserten Auflösung im Vergleich zu einer Standard-Computertomographie für den Patienten vor allem eine geringere Strahlenbelastung mit sich. Mehr als 20 selbst Betroffene stellten anschließend sich und Ihre Leidensgeschichte kurz persönlich vor. Dabei wurden alle Facetten der Probleme deutlich, die Hörschädigungen mit sich bringen. Hörschädigungen spielen nicht nur physisch eine große Rolle, sondern wirken sich auch auf das seelische Gleichgewicht aus. Oft lösen hochgradige Schwerhörigkeit oder Taubheit Missverständnisse und Missmut im Alltag aus. Werden Hörprobleme jedoch frühzeitig erkannt, gibt es technische Möglichkeiten, um den Betroffenen das Hören und Verstehen wieder zu ermöglichen. Eine davon ist das sogenannte "Cochlear Implant" (CI). Dabei hanelt es sich um eine elektronische Innenohr-Prothese, die bei an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit zum Einsatz kommt. Wie bei jeder neuen Prothese muss der Träger sich erst an die Hilfe gewöhnen. Das Tragen des CI erfordert einige Kenntnisse . Betroffene können Unterstützung dabei gut gebrauchen. In einigen Orten hat der Cochlear-Implant-Verband Hessen-Rhein Main (CIV HRM) bereits Selbsthilfegruppen gegründet. Mittelhessen war hier bislang Niemandsland . Das hat sich am Samstag aber geändert. "Die Betroffenen und ihre Familienmitglieder sind oft hilflos und ratlos. Da ist es gut, wenn sie sich einen Tipp holen können oder einfach nur ein paar beruhigende Worte hören von Menschen, die schon Erfahrungen mit einer Hörprothese haben ", sagt Mario Damm. Er ist selbst Träger des CI. Die Selbsthilfegruppe ist für alle offen, die hörgeschädigt sind oder selbst ein CI tragen sowie für Leute die mit gehörlosen Menschen zu tun haben oder die sich mit anderen Menschen im Gespräch austauschen möchten, weil sie Hilfe suchen oder an dem Thema interessiert sind. | ||
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