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Text von Donnerstag, 6. Mai 2004

> s o z i a l e s<
  
  
 Marburg * (fjh)
"Die Angst des Rauchers vor dem Schlangenbiss" kennzeichnet nach Ansicht von Dr. Klaus walter die verbreitete Fehleinschätzung gesundheitlicher gefahren. In Aufklärung und Prävention sieht der Bundesvorsitzende der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes deswegen ein wichtiges betätigungsfeld.
Ihre gemeinsame Jahrestagung veranstalten der Bundesverband der Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes und der Bundesverband der Zahnärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes von Donnerstag (6. Mai) bis Samstag (8. Mai) in Marburg unter dem Titel "Im Focus: Öffentlicher Gesundheitsdienst". Die hessische Sozialministerin Silke lautenschläger eröffnete den Ärztekongress im Sorat-Hotel am Donnerstagnachmittag.
Anschließend wurde die Johann-Peter-Frank-Medaille an Prof. Martin Exner überreicht. Dr. Johann-Peter Frank (1743 - 1819) hat als erster systematische Überlegungen zur Struktur des Gesundheitswesens angestellt. Außerdem entwarf er Richtlinien für den Bau von Krankenhäusern und führte sie auch selbst in die Praxis ein. Somit gilt er als "Vater des Öffentlichen Gesundheitswesens".
Strukturüberlegungen spielen in den Gesundheitsämtern auch heute noch eine wichtige Rolle. Sie fungieren nicht nur als Aufsichtsbehörde des Gesundheitswesens, sondern vor allem auch als Koordinationsstelle. Im Bereich der Zahn-Prophylaxe hat sich diese Funktion nach Walters Einschätzung schon seit Jahren bewährt. Das bestätigte auch Dr. Klaus Günther-Dürr als Bundesvorsitzender der Zahnärzte des Gesundheitswesens.
Auch bei der Aufklärungskampagne zu AIDS sei dieses Modell überaus erfolgreich gewesen, erklärte Walter. Allein aufgrund der Besetzung aller deutschen Gesundheitsämter mit einer AIDS-Fachkraft liege die Neuinfizierungsrate in der Bundesrepublik mit 2.000 Fällen jährlich um das 40-fache nidriger als beispielsweise in russland.
Die Vorsorge möchte Dr. Claudia Kuhnhen noch weiter ausbauen. Die Leiterin des Fachbereichs Gesundheit der Kreisverwaltung Marburg-Biedenkopf ist zugleich stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Sie äußerte ihre Hoffnung auf ein neues Präventionsgesetz. Diese bundesweite Regelung soll noch im laufe des Jahres in Kraft treten. Von ihr erhofft sich Kunhen mehr Geld für präventionsmaßnahmen.
An Geldmangel - so berichtete Kuhnhen - sei beispielsweise im Kreis Marburg-Biedenkopf eine geplante Organspende-Kampagne gescheitert. Die Leiterin des Marburger Gesundheitsamtes hofft nun auf Sponsoren, damit die Kampagne wenigstens im September 2004 stattfinden kann.
Für gut gerüstet halten sich die Amtsärztinnen und Amtsärzte bei der Katastrophenabwehr. Nach dem 11. September 2001 hätten sich gemeinsam mit anderen Stellen um Katastrophenschutzpläne gekümmert. Diese Zusammenarbeit zur Abwehr von möglichen Milzbrand- und Pockenerregern habe sich dann bei SARS bezahlt gemacht, berichtete Kuhnhen: "Die Strukturen waren erprobt, wir kannten einander und die Zusammenarbeit hat reibungslos geklappt."

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