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Text von Dienstag, 11. Mai 2004

> s o z i a l e s<
  
 Pflegebudget: Modellregion Marburg-Biedenkopf 
 Marburg * (fjh/pm)
Eine der bundesweit sieben Modellregionen zum persönlichen Pflegebudget soll der Landkreis Marburg-Biedenkopf werden. Das gab die Kreisverwaltung am Dienstag (11. Mai) bekannt. Sie sieht darin eine Anerkennung ihrer bisher geleisteten Arbeit in diesem Bereich.
Im Rahmen des "Pflegeleistungs-Ergänzungsgesetzes" fördern die Spitzenverbände der sozialen Pflegeversicherung das Projekt "Personenbezogenes Pflegebudget". Der Kreisausschuss freut sich sehr darüber, dass der Landkreis Marburg-Biedenkopf einer von bundesweit nur sieben Modellregionen werde, sagte Kreisbeigeordneter Dr. Karsten McGovern.
In diesen sieben Regionen der Bundesrepublik sollen 1.000 Personen die Chance erhalten, das "Personenbezogene Pflegebudget" in der Praxis auszuprobieren. Eine Kontrollgruppe soll die Wirkungen des Pflegebudgets verdeutlichen helfen.
Träger des Projekts ist die Evangelische Fachhochschule Freiburg unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Klie. Ein Forschungsverbund hat die wissenschaftliche Begleitforschung übernommen. Zu ihm zählen das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und das Freiburger Institut für Angewandte Sozialforschung (FIFAS).
In der Behindertenhilfe werden bereits länger Persönliche Budgets erprobt. In der Integrierten Versorgung der gesetzlichen Krankenversicherungen werden Patientenbudgets ausgehandelt. Sowohl die Herzog- als auch die Rürup-Kommission empfehlen die Erprobung von Budgets auch im Bereich der Pflegeversicherung. Dies soll mit diesem Projekt geschehen. Es ist eines der größten leistungsrechtlichen Experimente im Bereich der Pflegeversicherung.
Das Pflegebudget wird als Geldleistung in Höhe der Sachleistung je Pflegestufe ausgezahlt und soll zum Einkauf von Care-Leistungen dienen. Dadurch hat der Einzelne die Möglichkeit, das vorhandene Budget gezielter und wahrscheinlich auch effizienter einzusetzen. Er erhält dabei Unterstützung durch ein qualifiziertes Case-Management.
"Mit der Einführung des Personenbezogenen Pflegebudgets sind bestimmte Erwartungen verbunden. Unter anderem die Flexibilisierung der Leistung der Pflegeversicherung, die Stützung häuslicher Pflege und Betreuung, Unterstützung der Autonomie Pflegebedürftiger und ihrer Angehörigen, Impulse für eine Weiterentwicklung der pflegerischen und betreuerischen Infrastruktur im Bereich der häuslichen Versorgung", zählte Ruth Schlichting von der Stabsstelle Altenhilfe auf. Sie wird das Projekt auf regionaler Ebene koordinieren.
"Für uns ist die Durchführung dieses Modellprojekts auch eine Auszeichnung und Anerkennung für die bisher im Landkreis geleistete Arbeit in der Altenhilfeplanung", freute sich McGovern. Die Modellregionen neben Marburg-Biedenkopf sind München, Erlangen, Annaberg, Neuwied, Unna sowie voraussichtlich die Stadt Kassel als weitere hessische Kommune.
 
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