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Text von Dienstag, 28. Dezember 2004

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 Horror und Hilfe: Kritik am Katastrophenschutz 
 Marburg * (fjh)
Eine Welle der Hilfsbereitschaft folgt auf die verheerenden Flutwellen vom Sonntag (26. Dezember) in Südasien. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen wird nun die größte Hilfsaktion ihrer Geschichte notwendig. Wahrscheinlich mehr als 60.000 Menschen - darunter auch Tausende von Touristen - sind in Thailand, Sri Lanka, Indonesien, Indien, Bengla Desh und Malaysia umgekommen.
Die Zahl der Toten ist auch deswegen so hoch, weil es für den Indischen Ozean kein vernetztes Frühwarnsystem gibt. Experten in der "Tsunami"-Frühwarnzentrale auf Hawaii hatten das Seebeben schon vor der Flutkatastrohphe gemeldet, konnten ihre Warnung aber nicht schnell genug an geeignete Stellen weiterleiten. Möglicherweise hätte ein funktionierendes Frühwarnsystem für "Tsunamis", wie es im Pazifischen Ozean besteht, Zigtausenden das Leben retten können.
Angesichts dieser traurigen Tatsache stellt sich auch die Frage: Wie sieht es in Deutschland mit dem Katastrophenschutz aus? Ist Marburg auf die Ereignisse ausreichend vorbereitet, mit denen man hier im hessischen Binnenland rechnen muss?
Ein Problem dürften im Katastrophenfall wohl begrenzte Krankenhaus-Kapazitäten werden. Wenn die Universitätskliniken in Marburg und Gießen - wie geplant - im Jahr 2006 an einen privaten Investor veräußert werden, dann dürfte der Zwang zu Profiten notwendige Katastrophenschutz-Maßnahmen nicht gerade erleichtern. Darüber sollten die Verantwortlichen jetzt noch einmal sehr ernsthaft nachdenken!
Ansonsten kann man zumindestens darauf hoffen, dass wiederholte Katastrophenschutz-Übungen des Landkreises Marburg-Biedenkopf gemeinsam mit anderen Organisationen und der Polizei Wirkung zeitigen. Zumindest haben sie eine einheitliche Struktur der Öffentlichkeitsarbeit verabredet.
Für den Fall eines extremen Hochwassers der Lahn ist den Verantwortlichen zudem klar, welche Bereiche der Stadt evakuiert werden müssen. Das mögliche Überschwemmungsgebiet ist weit größer als gedacht. Doch seit einer Übung im Kreisgebiet wissen die Verantwortlichen wenigstens, womit sie rechnen müssen.
Gegen die Macht der Naturgewalten ist der Mensch - trotz all seiner Technik - weitgehend hilflos. Er kann sein Wissen aber nutzen, um Vorsorge zu treffen. Nachlässigkeit kann hier tödlich enden. Das zeigt auch das Beispiel der Flut-Katastrophe von Asien.
 
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