Text von Sonntag, 21. November 2004
An einem Tag: Wahlen in Bagdad, Mosul und Marburg | ||
Marburg * (fjh)
Die Wahl im Irak soll am Sonntag (30. Januar) stattfinden. das gab die staatliche Wahlkommission am Sonntag (21. November) bekannt. Gewählt werden sollen ein Parlament, eine Regierung und eine Verfassunggebende Versammlung. Ursprünglich war Donnerstag (27. Januar) als Wahltermin im Gespräch gewesen. Nun fällt die Abstimmung im Irak auf den gleichen Termin wie die Wahl des Marburger Oberbürgermeisters. Vergleichbar sind die beiden Abstimmungen dennoch kaum. Findet der Urnengang im Land zwischen Euphrat und Tigris unter Kriegsbedingungen statt, so herrscht in der Stadt an der Lan friedliche Ruhe. Hier werden sich die Stimmberechtigten im wesentlichen zwischen zwei Kandidaten entscheiden, deren Politik sich im Ergebnis wahrscheinlich nur geringfügig unterscheiden dürfte. Zu größeren Gefühlsaufwallungen dürfte es weder im Vorfeld der Wahl kommen noch hinterher. Ganz anders stellt sich die Situation im Irak dar: Täglich terrorisieren angebliche "Muslime" mit Anschlägen die Bevölkerung. Terror verbreiten aber auch die Besatzungstruppen, die das Volk angeblich vom Diktator Saddam Hussein "befreit" haben. Keine der beiden Seiten schreckt vor Greueltaten zurück. Bombenangriffe auf Moscheen und Folterungen in US-Gefängnissen gehören dort anscheinend ebenso zu den Methoden der Machtsicherung wie Entführungen und Ermordungen von Vertreterinnen ziviler Hilfsorganisationen. Blutig und brutal ist das Klima, in dem die Menschen an die Urnen gerufen werden. Angesichts solcher Verhältnisse können die Menschen in Marburgw nur glücklich sein, dass hier Frieden herrscht und Demokratie. Für diese erfreulichen Lebensumstände sollten wir auch alle nach Kräften eintreten. Demokratie ist schließlich kein Geschenk des Himmels; sie muss tagtäglich von den Menschen erstritten werden. | ||
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