Text von Mittwoch, 30. Juni 2004
Kreis-Jubiläum: 30 Jahre Marburg-Biedenkopf | ||
Marburg * (fjh/pm)
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf wird 30 Jahre alt. Am 1. Juli 1974 wurden die vorherigen Landkreise Marburg und Biedenkopf zu dem neuen Landkreis Marburg-Biedenkopf zusammengeführt. Eine Viertelmillion Menschen ist mit erstem Wohnsitz in diesem Kreis gemeldet. Gerade im Altkreis Biedenkopf aren anfangs die Sorgen vor einem Identitätsverlust sehr ausgeprägt . Dass sie heute keine Rolle mehr spielen, hält der amtierende Landrat Robert Fischbach für ein Verdienst des ersten Landrates Dr. Siegfried Sorge, der alsüs Hinterländer diese Sorgen ausräumen konnte. "Heute sprechen wir nicht mehr vom Kreis Marburg und Kreis Biedenkopf, sondern wir haben ein Wir-Gefühl für den Landkreis Marburg-Biedenkopf entwickelt", freute sich Fischbach zum Jubiläum. "Wir haben uns in den letzten 30 Jahren zudem von einer hoheitlichen Verwaltung zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen entwickelt." Durch Gesetz vom 12. März 1974 zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg wurde der eutige Landkreis Marburg-Biedenkopf geschaffen. Während die Stadt Marburg in der Zeit von 1929 bis 1974 selbständig war und seitdem kreisangehörige Stadt mit Sonderrechten ist, hatte der Altkreis Biedenkopf bereits eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Auch der Altkreis Marburg, der 1932 aus den Kreisen Marburg und Kirchhain gebildet wurde, hat historische Vorläufer. Erst 1821 wurden Verwaltung und Justiz endgültig getrennt. Eine eigene Verwaltungsbehörde konnte nunmehr aufgebaut werden, die unabhängig von der Justizverwaltung gearbeitet hat. Zuerst wurden Kreisämter und später Landratsämter geschaffen, um sich um die Aufgaben der Verwaltung zu kümmern. Damals gehörte der Kreis Biedenkopf zum Großherzogtum Hessen. Die Kreise Kirchhain und Marburg hingegen gehörten zu Kurhessen. Durch die Verordnung über die "Neuregulierung von Landkreisen" vom 1. August 1932 wurde der Kreis Biedenkopf trotz des Protests der Kreisdeputierten und großer Teile der Bevölkerung aufgelöst. Es erfolgte ein Zusammenschluss mit dem Dill-Kreis zum neuen Landkreis Dillenburg mit Kreissitz in Dillenburg. Im Oktober 1933 wurde der Großkreis Dillenburg dann doch wieder aufgelöst. Der Kreis Biedenkopf errang zwar seine Selbständigkeit zurück, jedoch unter dem Verlust einer ganzen Reihe von Gemeinden, die zu den Kreisen Frankenberg und Wetzlar geschlagen wurden. Während der Herrschaft des NS-Regimes und der damit einhergehenden Gleichschaltung der Verwaltung wurden der Kreistag sowie die Gemeindevertretungen der Stadt- und Landgemeinden noch im Februar 1933 aufgelöst. Kreisausschüsse und Stadtausschüsse wurden durch Kreis- oder Stadtverwaltungsgerichte ersetzt, deren Mitglieder ernannt wurden. Auch der Landrat wurde von den Nazis eingesetzt. 1946 führten die amerikanischen Besatzer mit Kreisausschuss und Kreistag wieder die Verhältnisse von vor 1933 ein. Der Landrat wurde nun vom Kreistag gewählt. Aus der Vielzahl der Gemeinden in den Altkreisen Biedenkopf und Marburg entstanden in den 70er Jahren die heutigen 22 Großgemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Zählt man Dr. Burghard Vilmar als kommissarischen Landrat zu Beginn des Kreises Marburg-Biedenkopf dazu, so gab es in den 30 Jahren des Kreises bislang erst fünf Landräte. Vilmar (SPD) war von 1966 bis 1974 Landrat des Landkreises Marburg. In den ersten Monaten nach seiner Gründung leitete er die Geschicke des neuen Großkreises kommissarisch. Dr. Siegfried Sorge (FWG), der zuvor schon von 1959 bis 1974 Landrat des Landkreises Biedenkopf war, wurde mit Wirkung vom Januar 1975 erster vom Kreistag gewählter Landrat des neuen Großkreises, was er bis Juni 1981 blieb. Sein Nachfolger im Amt Juni 1981 der derzeitige hessische Justizminister Dr. Christean Wagner (CDU). Bis Juli 1985 blieb er im Amt. Prof. Dr. Kurt Kliem (SPD) war in der Zeit von Juli 1985 bis Januar 1996 als Landrat des Kreises tätig. Zunächst an der Spitze einer "rot-grünen" Koalition und nachfolgend mit einer "Großen. Koalition" leitete er die Geschicke des Landkreises, bis er im Januar 1996 aus Altersgründen ausschied. Seit Februar 1996 ist Robert Fischbach (CDU) Landrat des Kreises. Er wurde als erster Landrat im Kreis Marburg-Biedenkopf direkt von den Bürgerinnen und Bürgern in sein Amt gewählt. 2002 erneut wurde er - ebenfalls in Direktwahl - wiedergewählt. Seine Amtszeit läuft bis 2008. | ||
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