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Text von Samstag, 3. July 2004

> k u l t u r<
  
 Seltsames Spiel: Liebe, Lust und Leidenschaft 
 Marburg * (vic)
"Sind sie glücklich oder unglücklich?" Das war die Frage an jeden Besucher, der sich am Freitag (2. Juli) der Liebe wegen in die Kleinkunstbühne "Szenario" der Gaststätte "Auflauf" begeben hatte. Die Glücklichen mussten dann weniger Eintritt bezahlen als die Unglücklichen.
Mit einer Mischung aus Musik und Literatur wartete das "Szenario" unter dem Titel "Die Liebe ist ein seltsames Spiel" auf. Musikalischer Gast war die seit 15 Jahren bestehende fünfköpfige Marburger Band "What Else?". Ergänzt wurde ihre Musik durch Pit Metz, der Gedichte und Prosa-Texte über die Liebe rezitierte.
Schon öfter haben sie gemeinsam derartige musikalisch-literarische Programme zusammen gestaltet, erklärte Metz.
"What else?" besteht aus Henning an der Gitarre, Joe am Bass, Jörg am Schlagzeug und Oli am Kibord. Dazu kommt noch die Saxophonistin und Sängerin Eva.
Im Wechsel spielten sie einige Liebeslieder und Metz rezitierte Liebesgedichte: Die Musik bildete dabei eine elegante Mischung aus Rock, Jazz und Blues.
Zu hören gab es mal fröhliche, häufiger aber sehr melancholische Liebeslieder. Neben Eigenkompositionen spielte die Band auch Stücke anderer bekannter Interpreten.
Zunächst las Metz ein 4.000 Jahre altes Gedicht von König Salomon vor. "Er soll 700 Hauptfrauen und 300 Nebenfrauen gehabt haben", sagte Metz.
Dann folgte ein "nur" 2.000 Jahre altes Gedicht des Römischen Dichters Ovid Namens "Die Ode an die reifere Frau". Der Name ist Programm, denn der Text beschreibt die Vorzüge reifer Frauen gegenüber jungen Frauen beim "Liebesspiel".
Mit "Liebe ohne Liebe" war Metz dann beim umfangreichen Thema Sex angelangt. Da war es dann nicht mehr weit bis zu "Die Hechelmäuse" und dem Thema Prostitution.
Dabei las Metz auch das Gedicht einer stolzen Prostituierten aus dem islamischen Kulturkreis vor, das aus dem 17. Jahrhundert stammt.
Er merkte an, dass es kaum Gedichte über Freier gebe. Eines von einem Amerikanischen Dichter habe er aber doch aufgetrieben.
Nach der Pause folgten Lieder bekannter Größen wie Nora Jones, Alana Miles und Chris Isak. Gelesen wurden Texte von Tom Waits, Sabrina Setlur, Wilhelm Busch und Kurt Schwitters. Auch das - durch Klaus Kinskis Interpretation bekannt gewordene - Gedicht "Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund" von François Villon durfte nicht fehlen.
Zum Schluss hatte "What Else?" noch eine interne Überraschung zu bieten: Die Musiker tauschten untereinander ihre angestammten Instrumente und gaben so ihrer Sängerin Eva ein spezielles Geburtstagsständchen in völlig anderer Kombination.
Nach sehr interessanten und kurzweiligen zwei Stunden erhielten "What Else?" und Pit Metz den hochverdienten Beifall des restlos begeisterten Publikums. Beeindruckend war vor allen Dingen die einzigartige musikalisch-literarische Mischung ihres außergewöhnlichen Programms. Ob zu Beginn der Veranstaltung in der Liebe glücklich oder unglücklich, mussten am Ende eigentlich alle Besucher so richtig glücklich sein!
 
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