Text von Montag, 24. Mai 2004
Rosanna und Celia: Zugabe auf Portugiesisch | ||
Marburg * (vic)
Jeder, der sich am Dienstag (25. Mai) in den Kulturladen KFZ aufgemacht hatte, hatte von einer brasilianischen Gruppe wohl am ehesten Samba-Tanzrythmen erwartet. Doch weit gefehlt, denn dort präsentierten die Brasilianerinnen "Rosanna und Celia" zusammen mit ihrer Schlagzeugerin eher ruhige und melancholische Töne. Celia spielte die Gitarre und erzählte ab und an einige Kleinigkeiten über die brasilianische Frauen-Band. Sängerin Rosanna beschränkte sich aber nicht nur aufs Singen, sondern bediente auch alle anderen - mehr oder weniger ausgefallenen - Instrumente, die sich in großer Zahl auf der Bühne türmten. Darunter waren auch ein Xylophon, Triangel, Rasseln, Schellen und anderes ungewöhnliches wie ein Teller-ähnliches Instrument, das mit einem Pinsel-artigen Stiel bestrichen wurde. Es erzeugte recht ausgefallene rythmische Geräusche. Nach einigen Liedern erzählte Celia den Zuhörern etwas über die Gruppe, die aus dem Südwesten Brasiliens kommt, etwa 500 Kilometer von Rio de Janeiro entfernt. Diese Gegend beschrieb sie so: "Kein Meer, aber dafür viele Berge. Genau wie in Österreich!" Sie wandte sich energisch gegen die häufig vorherrschenden Vorurteile, denn: "Viele Deutsche glauben, dass alle Brasilianerinnen hübsch und fröhlich sind und immer tanzen." Dem sei aber nicht so, denn gerade dort gebe es viele Probleme und das Leben sei häufig traurig. Dies wolle die Gruppe auch durch ihre eher ruhige und traurige Musik entsprechend widerspiegeln, fügte sie in recht gutem Deutsch hinzu. Nach einigen weiteren Stücken wollten die Brasilianerinnen ihr Konzert beenden, doch das Publikum im gut besuchten KFZ war hellauf begeistert und forderte in wilden Beifallsstürmen mehr Musik. Aus der letzten Reihe konnte man die Rufe einer Schar von Brasilianerinnen vernehmen, die laut auf Portugiesisch "Zugabe, Zugabe, Zugabe!" brüllten. Dank dieser Rufe wurden doch noch einige Zugaben gespielt. Bei einer der letzten forderten die Sängerinnen das Publikum zum Mitsingen auf. Auch das funktionierte gut und unterstreicht die hervorragende Stimmung des Konzerts. Am Ende erhielten "Rosanna und Celia" die hochverdienten Ovationen der restlos begeisterten Zuhörer für eine wirklich beeindruckende Vorstellung. Bestaunt wurde vor allem ihre grandiose musikalische Kreativität und Vielfalt. | ||
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