Text von Donnerstag, 18. November 2004
Asyl verspielt: Betrug mit Debitkarten | ||
Marburg * (atn/pm)
Die Festnahme zweier Asylbewerber ist der Kriminalpolizei Marburg am Dienstag (16. November) gelungen. Sie stehen im Verdacht, verschiedenste Waren durch die betrügerische Verwendung von Debitkarten erlangt zu haben. Schmuck, Spirituosen, Kleidung und Handys im Gesamtwert von mindestens 3.000 Euro stellten die Fahnder bei einer Fahrzeugdurchsuchung sicher. Derzeit wird gegen den 22-jährigen aus Burgwald Birkenbringhausen und seinen 40-jährigen Begleiter aus Bad Endbach ermittelt. Bei der Kontrolle eines roten Ford Escort auf dem Parkplatz des Georg Gassmann Stadions fand die Kripo am Nachmittag hinter dem Beifahrersitz gut sichtbar zwei mit Spirituosen prall gefüllte Taschen. Die weitere Fahrzeugdurchsuchung förderte aus einer Türablage ein Schmuckkästchen mit Goldarmbändern und aus dem Kofferraum neben weiteren Spirituosen, diverse Kosmetika, Zigaretten und hochwertige Damenbekleidung zu Tage. Zudem trugen die beiden Insassen knapp 1.000 Euro mit sich herum. Mit der Vorlage von Kaufbelegen vom gleichen Tag für den größten Teil der Waren weckten die Überprüften endgültig den Argwohn der Beamten. Die gesamten Umstände standen im krassen Gegensatz zu den erfahrungsgemäß üblichen Einkommensverhältnissen von Asylbegehrenden. Der aufkeimende Verdacht des unlauteren Erwerbs der Waren verstärkte sich, als neben den zwei auf die später Festgenommenen ausgestellten Debitkarten noch zwei weitere auf eine nicht anwesende Person ausgestellte Karten auftauchten. Ermittlungen zufolge benutzten die beiden im Laufe des Dienstags (16. November) diese vier Karten, um die Waren trotz wohl unzureichender Kontodeckung über ein Lastschriftverfahren ohne PIN Erfordernis zu "bezahlen". Bei fehlender Deckung weisen Banken die Lastschriftverfahren zurück. Dann erhalten die Geschäfte kein Geld und sind die Waren los. Wegen des Verdachts auf betrügerischen Einsatz dieser Debitkarten erfolgte daher die vorläufige Festnahme. Noch während der Vernehmungen und der Vorbereitung einer richterlichen Vorführung zeigte eine Firma für medizinisches Zubehör einen Betrug an. Der 40-jährige Bad Endbacher hatte seit dem 24. September wohl unter Verwendung von falschen Namen Waren im Wert von über 90.00 Euro bestellt, erhalten und nicht bezahlt. Das alles reichte letztendlich bei der richterlichen Vorführung für einen Haftbefehl gegen diesen Mann aus. Mit dem Ziel der Abschiebung erwirkte die Polizei in Zusammenarbeit mit dem Ausländeramt einen Sicherungshaftbefehl gegen den 22- jährigen. Die Ermittlungen ergaben zudem noch Hinweise auf eine mögliche Beteiligung an einem Raub am Dienstag (9. November) im Frankenberger Raum. Hierzu dauern die Ermittlungen noch an. Die beiden Festgenommenen befinden sich in der Justizvollzugsanstalt. | ||
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