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Text von Montag, 14. Oktober 2002


Führer: Unterwegs mit dem weißen Stock

Marburg * (FJH)
Einen neuen Stadtführer für Blinde haben die Deutsche Blindenstudienanstalt (BliStA) und der Behindertenbeirat der Stadt Marburg am Montag (14. Oktober) rechtzeitig zum internationalen "Tag des weißen Stockes" vorgestellt. Seit 1964 weisen die Blindenorganisationen weltweit am 15. Oktober auf ihre besonderen Belange hin.
Der weiße Stock ist das international anerkannte Erkennungszeichen der Blinden. Der an Körpergröße und Schrittlänge angepasste Langstock dient den Blinden aber nicht nur als Erkennungszeichen; mit ihm tasten sie sich auf ihrem Weg durch den Alltag auch voran. Mit rhythmischen Pendelbewegungen nach links und rechts erfasst der Stock genau diejenige Stelle am Boden, wo mit dem nächsten Schritt der Fuß hintritt. So sichert der Stock den Blinden vor Hindernissen auf dem Boden.
Nicht ertasten können Blinde mit ihrem Stock überhängende Äste, niedrige Türrahmen oder Pritschen von Lastwagen. Vor solchen - für sie gefährlichen - Hindernissen sollten Fußgänger Blinde ebenso warnen wie vor Veränderungen auf dem Weg. Baustellen oder auf dem Gehweg abgestellte Autos kann der Stock zwar ertasten, der Blinde erwartet diese Hindernisse dort aber möglicherweise nicht und bemerkt sie dann erst zu spät, um ihnen noch gefahrlos ausweichen zu können.
Das Gehen mit dem Langstock durch die Stadt erfordert höchste Konzenttration. Auf seinen Wegen vom Arbeitsplatz oder der Uni zum Supermarkt oder nach Hause ist der Blinde aber mitunter noch in Gedanken an die vorherigen Ereignisse vertieft. Oft möchte er auch noch schnell den Bus oder den Zug bekommen. Schliceßlich ist nciht jeder Blinde sicher und erfahren im Umgang mit dem Stock. Deswegen sollten Passanten auch Rücksicht auf blinde Mitmenschen nehmen und ihnen gegebenenfalls ihre Hilfe anbieten.
Für blinde ist es nicht immer einfach, nach Hilfe zu fragen. Sie können ja nicht sehen, wo jemand ist, den sie ansprechen könnten. Deswegen bietet der neue Stadtführer rund 40 genaue Wegbeschreibungen zu wichtigen Zielen in Marburg an. Sie sollen von Mitgliedern der Marburger blindenbund-Bezirksgruppe auf ihre Nutzbarkeit hin getestet werden, bevor sie zu dem Behindertenführer der Stadt Marburg hinzugefügt werden. Abrufen können Blinde diese detaillierten Beschreibungen dann mit dem Behindertenführer über das Internet.


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