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Text von Donnerstag, 18. July 2002


Abgefahren: Neue Richtlinien im Autohandel

Marburg * (sts)
Autohändler dürfen künftig Fahrzeuge verschiedener Hersteller in einem Verkaufsraum anbieten.. Das sieht eine am Mittwoch (17. Juli) beschlossene Neuregelung der EU Kommission vor. Am 1. Oktober 2002 wird sie in Kraft treten und soll nach dem Willen von Wettbewerbskommissar Mario Monti zu mehr Wettbewerb und sinkenden Preisen in der Branche führen
Wer in dieser Erwartung nun seinen anstehenden Autokauf verschiebt kann sich jedoch gewaltig verkalkulieren. Nach Einschätzung des Marburger Autohändlers Jörg Schubert werden die Autopreise europaweit auf ein Niveau angehoben und nicht abgesenkt werden.
Denn die Erleichterung des grenzüberschreitenden Handels mit Neuwagen ist ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Verordnung.
Später sollen Händler auch Filialen im EU- Ausland eröffnen können. Verkauf und Service können künftig von verschiedenen Firmen wahr genommen werden. Die Rechte der freien Werkstätten werden gestärkt. Für die Anpassung bestehender Händlerverträge ist eine einjährige Übergangszeit vorgesehen.
Der Marburger Autohändler Fritz Hermann rechnet grundsätzlich mit positiven Auswirkungen. Dennoch könne man jetzt noch nichts konkretes sagen, da die Hersteller wahrscheinlich mit einschränkenden Regelungen auf diese Richtlinien antworten.
Sie befürchten nämlich ebenso wie die Bundesregierung Qualitätseinbußen. Der Hauptverband des deutschen Einzelhandels hingegen begrüßte die Brüsseler Verordnung.
Jörg Schubert sieht die Probleme eher im europäischen Ausland: "Für uns Händler bedeutet dies sicher keinen großen Nachteil. Diese Richtlinie wird aber letztlich dazu führen, dass Autos in Ländern wie Dänemark oder Finnland unbezahlbar werden, weil dort auf die Fahrzeuge zusätzlich zur hohen Mehrwertssteuer auch noch eine Luxussteuer erhoben wird. Es muss also eine parallele Angleichung auf anderen Gebieten stattfinden."


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