Text von Sonntag, 13. Januar 2002
Marburg * (FJH/pm)
"Nicht die Interessen der Investoren dürfen bei der Stadtplanung dominieren, sondern der Erhalt und die Pflege des Stadtbildes." Mit dieser Aussage haben sich Marburger Bürgerinitiativen und Einzelpersonen jetzt zur "Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung" (IG MARSS) zusammengeschlossen. Das teilte Claus Schreiner am Sonntag (13. Januar) mit. Nachdem sich Proteste Marburger Bürger gegen unsinnige und unästhetische Planungen und Bauten in der Stadt immer wieder in spontanen und temporären Bürgerinitiativen gesammelt haben, wollen sie nun mit vereinten Kräften "kritischen und öffentlichkeitswirksamen Einfluß" auf die Statdplanung nehmen. Auf Initiative des "Aktionsforums Stadtentwicklung Marburg", das sich besonders gegen die umstrittene Bebauung des Feeser-Geländes gewandt hat, haben sich interessierte Bürger schon Anfang Dezember erstmals getroffen. Damit knüpft die neue Interessengemeinschaft an die Ziele der bereits 1970 gegründeten "Initiativgruppe Marburger Stadtbild" an, die zwischenzeitlich wieder aufgelöst wurde. Deren Gründungsmitglieder Dr.Karl Heinrich Rexroth und Jean Chanel gehören der neuen Initiative ebenfalls an. " Bei geplanten Neubauten und Lückenschlüssen muss die Qualität der Architektur deutlich verbessert werden und darf das Gesamtensemble dieser Stadt nicht weiter geschädigt werden", erklärte Schreiner. Deutlich abgrenzen möchte sich die neue Initiative aber von einem historischen Puppenstuben-Konservatismus. Schreiner betont, dass das historische Stadtbild sich durchaus auch mit moderner Architektur ergänzen könne. Die "Qualität" sei entscheidend. Alle Marburgerinnen und Marburger, die an der Stadtbildentwicklung interessiert sind, lädt die Initiativgruppe zu ihrem nächsten Treffen am 24.Januar um 19 Uhr bei Theo's an der E-Kirche ein. Dabei soll ein Alternativvorschlag für die Planung des Geländes zwischen Kunsthalle und Dresdner Bank vorgestellt und diskutiert werden. Bereits in Betrieb ist eine Internet-Homepage zu Stadtbild-Fragen, in der man Informationen über Brennpunkte der Planung sowie Dokumente bisheriger Aktionen nachschlagen kann. Unter der Internet-Adresse www.stadtbild-marburg.de werden die Protokolle der Meetings veröffentlicht und neue Termine bekannt gegeben. Bereits im vorbereitenden Treffen waren auch Architekten, Kunsthistoriker, Soziologen und Parlamentarier vertreten. Die Initiative soll offen für kritische Bürgerinnen und Bürger sowie bereits bestehende Bürgerinitiativen und Organisationen sein. |