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Text von Sonntag, 3. November 2002


Oh, Tannenbaum: Einen Monat zu früh

Marburg * (FJH)
"Süßer die Glocken nie klingen, als zu der Weihnachtszeit", heißt es in einem traditionellen Weihnachtslied. Lauter die Kassen kaum klingeln, weiß jede moderne Geschäftsleitung. Und so stehen sie schon in den Regalen und harren der Käufer: Die Christstollen, Nikoläuse und Weihnachtsmänner haben schon Ende Oktober Einzug in die meisten Marburger Supermärkte gehalten. Dabei beginnt die Adventszeit eigentlich erst am 1. Dezember.
Aber der Handel leidet Not und hofft nun auf das erlösende Weihnachtsgeschäft. Wenn erst "Oh Tannenbaum" oder "Ihr Kinderlein, kommet!" aus den Lautsprechern der Märkte rieseln, dann sitzt das Geld bei manchen vielleicht doch lockerer, udn die Umsätze kommen.
Darauf haben Ketten wie TeGut und EdeKa schon in den letzten fünf Jahren gehofft. Immer früher gestalten sie seither ihre Geschäfte weihnachtlich um. Immer dreister drücken sie auf die Tränendrüsen adventlicher Stimmung, damit nur ja die Kasse stimmt.
Würde aber die Kundschaft diese Herzattacken schlicht ignorieren, dann blieben Marzipanstollen und Schokoladenfiguren unbeachtet in den Regalen stehen. Dann würde Weihnachten auch erst dann eingeläutet, wenn die Adventszeit zur Besinnung mahnt. Besinnlichkeit anstelle von besinnungsloser Hetze, Schenken aus Freude und Liebe anstelle von Protzerei und Kaufrausch - so sollte das Fest aussehen, dessen Traditionen weit über die christliche Zeitrechnung hinausreichen. Gerade in dieser kurzlebigen Zeit sollten wir alle uns einmal etwas Zeit für Selbstbesinnung und die Besinnung auf unsere Lieben nehmen. Meiden wir also Geschäfte, die Weihnachten schon Ende Oktober zum Fest der Geschäftemacherei degradieren!


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