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Text von Montag, 11. November 2002


Erfolgsstories: Literaturpreis für Romanautoren

Marburg * (FJH/pm)
Der Literaturpreis der Stadt Marburg und des Landkreises Marburg-Biedenkopf 2002 geht an Thomas Lang aus München und Markus Orths aus Karlsruhe.ßLang wird für seinen Roman "Than" mit dem mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis ausgezeichnet.
Zusammen mit Landrat Robert Fischbach und Bürgermeister Egon Vaupel gab Dr. Lutz Hagestedt, der Vorsitzende der Jury, am Montag (11. November) die diesjährigen Preisträger bekannt. Der Preis ist mit insgesamt 15.000 Euro verbunden. Er wird alle zwei Jahre vergeben und im Wechsel von der Stadt Marburg und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf organisiert. In diesem Jahr haben sich 662 deutschsprachige Autorinnen und Autoren um dem Literaturpreis beworben.
Mit Thomas Langs Buch "Than" zeichnet die Jury den Roman einer Verstörung aus. Das Schöne an "Than" ist nach Hagestedts Ansicht, dass das Werk spannend ist. Das Rätsel dieses Buches beginne schon mit dem Titel und sei mit dem Schluss noch nicht gelöst.
Den Leser erwartet der enge, fest umzirkelte Kosmos einer Insel im See, eine surreale, fast gespenstische Welt. In knappen, stakkatohaft kurzen Sätzen erzählt Lang von der Krise der Hauptperson, Moritz Than. Unter dem Vorwand, eine Arbeit über das Inselkloster schreiben zu wollen, mietet sich Than in einer Pension ein. Nach einem Unfall hat er die Sprache verloren, doch Sprache ist nicht alles. Ein Fax, das der Ich-Erzähler empfängt, enthält in blasser, kaum lesbarer Handschrift die Worte "More Than Words" oder "More Than Worlds".
Thomas Lang, geboren 1967 in Nümbrecht, erzählt im Gestus des Protokolls. Moritz Than stirbt auf Raten. Erst hat er seine Freundin und mit ihr seine Wohnung verloren, dann verliert er durch einen Unfall am Set seine Stimme und seine Freiheit: In der Psychiatrie führt er einßereignisloses Leben, bis er ausbricht und verschwindet.
Markus Orths ist der Träger des mit 5.000 Euro dotierten Förderpreises. Sein Text, den die Jury zu begutachten hatte, ist der im Sommer bei Schöffling erschienene Roman "Corpus". Paul und Christoph kennen sich seit Kindertagen. Früher haben sie im Schuppen des Vaters eine Messfeier nachgestellt, Christof als Priester, Paul als Messdiener und Gemeinde. Aus dem unschuldigen Spiel ist bald Ernst geworden, als die beiden für den Tod von Christofs Vater verantwortlich gemacht werden. Christof wird ohne innere Gewissheit Priester.
Markus Orths, geboren 1969 in Viersen, studierte Philosophie, Romanistik und Anglistik. 2001 erschien sein Erzählungsband "Wer geht wo hinterm Sarg?".
Landrat Robert Fischbach machte darauf aufmerksam, dass die Jury mit Kathrin Groß-Striffler, Prof. Dr. Wilfried F. Schoeller und Dr. Lutz Hagestedt vor einer sehr großen Herausforderung stand, denn die sehr hohe Zahl an Bewerbungen durchzuarbeiten, sei nun wahrlich keine leichte Aufgabe gewesen. Die beiden Preisträger - so Fischbach - haben sich gegen eine sehr große Konkurrenz durchgesetzt.
Die offizielle Preisverleihung findet am Samstag (7. Dezember) in Marburg statt. Am Sonntag (8. Dezember) wird um 11 Uhr eine Lesung der beiden Preisträger in der Waggonhalle stattfinden.


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