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Text von Montag, 27. Mai 2002


Bash: Drei mörderische Geschichten

Marburg * (ChH)
Auf den ersten Blick wirken die Menschen, die auf der Bühne stehen, durchschnittlich. Das Publikum fühlt die Enttäuschung und Freude in ihren Geschichten mit. Der Geschäftsmann im Anzug (Arthur Werner) berichtet uns vom Unfalltod seiner 5 Monate alten Tochter. Ein junges Paar in Abendgarderobe (Nadine Pasta, Harald Preis) erzählt von den Ereignissen an ihrem Jahrestag. Die Junge Frau in lässiger Kleidung und Pantoffeln (Regina Leitner) betrauert die unglückliche Liebesgeschichte zu ihrem Lehrer.

]Bash]

Die Premiere von Neil LaButes Theaterstück "Bash - Stücke der letzten Tage" fand Samstag im Theater am Schwanhof (25. Mai) statt. Das Hessische Landestheater inszenierte die drei Geschichten "Iphigenie in orem", "Die Meute von Heiligen" und "Medea redux".
Schon die Titel bieten einen Anhaltspunkt dafür, das die Geschichten vielleicht doch nicht so gewöhnlich sind. Welchen Bezug hat Iphigenie als Königstochter, die vor dem Aufbruch nach Troja von ihrem Vater geopfert werden sollte, zu dem Unfalltod der Tochter des Mannes im Anzug? Die drei Geschichten nehmen alle ein ziemlich unerwartetes, makaberes Ende.
"In den Theaterstücken, die ich geschrieben habe, interessiere ich mich für die Idee der Schuld, und dafür, womit die Menschen ungestraft davonkommen können. Sind sie mit der Tat davongekommen, nur weil niemand etwas davon weiß?", so die Intention LaButes.
Die schauspielerische Leistung der vier Darsteller, die in Monologen zum Publikum sprachen, war sehr gut. Oft lief es dem Zuschauer kalt den Rücken hinunter. Das Bühnenbild bestand aus einer weißen Leinwand, auf die farbige Hintergründe projiziert wurden. Nur wenige Requisiten waren für diese Produktion notwendig.
Die Geschichten sind sehr spannend, aber auch extrem ernüchternd. Sie führen uns in menschliche Abgründe. "Hab bash gelesen, schlägt mir auf den Magen. Ist ja schon wieder so ein Gesellschaftspsychogramm", beschreibt Regisseurin Uta Eisold ihre Gefühle beim Lesen des Drehbuchs. Dann entdeckte sie doch noch ihre Liebe zu dem Stück. Es ist auf jeden Fall sehenswert.
Wer die "Stücke, der letzten Tage" noch erleben will der kann Bash im im Mai auch noch am Dienstag, Mittwoch und Freitag (28., 29. und 31. Mai) zu sehen.


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