Text von Samstag, 23. Februar 2002
Marburg * (spa)
Gleich zwei neue Ausstellungen wurden am Freitag (22. Februar) in Marburg eröffnet: In der Kunsthalle zeigt Hans Schohl bis zum 14. März unter dem Titel "Schatten" Installationen, die spezielle Licht-Effekte hervorrufen. Im Universitätsmuseum an der Biegenstraße präsentiert der Frankfurter Künstler Wolfgang Klee bis zum 14. April 22 Zeichnungen unter dem Titel "Physik der Zwänge". Um 18 Uhr eröffnete der Marburger Kunstverein mit zahlreichen Besuchern die Ausstellung "Schatten" von Hans Schohl. Die Eröffnungsrede hielt Katrin Magens, Mitarbeiterin des Pädagogischen Dienstes der Kunsthalle Hamburg. Neben dem Element der Bewegung sind es die Schatten, die es dem 1952 im pfälzischen Landstuhl geborenen Künstler angetan haben. Den Eingang in sein Schattenreich im Obergeschoß der Kunsthalle flankieren drei Lichtobjekte, die in Schattenschrift das Wort "Licht" an die Wand werfen und so auf die Umkehrung der ursprünglichen Bedeutung verweisen. Im Vorraum stößt man auf 24 fast mannshohe Holzschnitte " Aus der Sammlung des Grauberockten". Sie zeugen von Schohls frühester Begeisterung für Adalbert von Chamissos wundersame Geschichte des Peter Schlemihl, der einem Herrn im grauen Rock begegnet. Es ist der Teufel, der ihm seinen Schatten gegen ein Glückssäckel eintauscht. Immer wieder sind es Geschichten, die man in Hans Schohls Kunstwerken wiederentdecken kann. Romanfiguren wie Schlemihl oder menschliche Schicksale wie das der Tänzerin Olga Brandt-Knaack setzt Schohl um. Diese sehr engagierte Künstlerin, die 1978 in Hamburg starb und trotz ihrer Verdienste um die Rechte der Tänzer in Vergessenheit geriet, inspirierte Schohl zu drei Flügelmaschinen, die im sehr stimmungsvollen Obergeschoß ihre ruhigen Schatten zusammen mit denen der "Schattenschusterei" und der "Hadesmaschine" an die Wände projizieren. In diesem Raum wird dem Besucher beeindruckend die Zusammengehörigkeit von Licht und Schatten, Gegenwart und Vergangenheit, Greifbarem und schattenhaft Unwirklichen vorgeführt. Wer sich selbst von der "Erzählfreude" der Werke überzeugen möchte, hat dazu noch bis zum 14. März Gelegenheit. Dann endet auch die Ausstellung von Martin Wehmer, der seit dem 18. Januar seine großformatigen Malereien unter dem Titel "Kreidler Florett" im Erdgeschoß der Marburger Kunsthalle präsentiert. |