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Text von Samstag, 23. November 2002


Schweden-Blues: Kristofer Aström im KFZ

Marburg * (sts)
"Thank you so much, it was so good, perhaps too good", waren Kristofer Aströms letzte Worte an das Marburger Publikum. Mit diesem Lob bedankte ersich, bevor er nach über zwei Stunden unter riesigem Applaus die Bühne verließ. Am Freitag (22. November) bot der Schwede im Kulturladen KFZ das vielleicht beeindruckenste Konzert des Jahres in Marburg.
Etwas übernächtigt von seinem Auftritt in der Donnerstagabend-Partystadt Saarbrücken betrat Aström die Bühne des KFZ. "You make me nervous; that will be the last party-concert for me, at least on this tour", versuchte er sich etwas zu beruhigen, um endlich anzufangen.
Als er schließlich seine Stimme erhob und die ersten Worte sang, konnte man förmlich zusehen, wie den Zuschauern die kalten Schauer über den Rücken liefen. Im teilbestuhlten Konzertsaal konnte man sich nun zurücklehnen, die Augen schließen, in der Musik versinken und davon träumen, dass es niemals enden würde. Oder man blickte auf die Bühne, um zu sehen, wie dieser Mann - selbst vereinnahmt von seiner Musik - seine Verzweiflung in bewegende Harmonien intonierte. Das Symposium von Gitarre und Gesang ergänzte er immer wieder durch Mundharmonikaklänge, die in vielen Stücken noch mal einen besonderen Akzent setzten. Selbst hassdurchtränkte Lieder wie "How Can You Live With Yourself" mit der ständig wiederkehrenden Textzeile "I ll Hope You Burn In Hell" überzog Aström so gekonnt mit süßem Guss, dass man das Gift bereitwillig schluckte.
In fast allen Songs ging es um die große - meis enttäuschte - Liebe und den "süßen" Leidensschmerz. Aus diesem Grunde ragten vielleicht gerade die Songs heraus, bei denen es um andere Dinge ging: "Another Town", "All My Tears" oder das Schlusslied "Another Drink".
Aström scheut sich auch nicht davor, Altmeister wie Bob Dylan und dessen Stück "Boots Of Spanish Leather" zu covern, wenn auch mit der Aufforderung, den Text zu vergessen. Interessant war auch, zu hören, wie er den alten amerikanischen Folksong "You re My Sunshine" neu interpretierte.
Da das großartige Konzert in Marburg bereits die vorletzte Station von Aströms diesjähriger Tour war, bleibt Interessierten wohl nur die Reise nach Stockholm für das Abschlusskonzert am Mittwoch (27. November).


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