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Text von Freitag, 4. Januar 2002


De-Zent: Unaussprechliche Probleme

Marburg * (FJH)
Manche Menschen machen sich vielleicht Probleme! Da fragt das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) seine Zuschauerinnen und Zuschauer, wie sie ihr neues Kleingeld aussprechen möchten: Sollten die Deutschen "Cent" eher englisch mit scharfem "S" am Anfang sagen oder stattdessen nach althergebrachter Tradition ein "Z" an den Anfang des Worts setzen?
Eigentlich sollte das doch jeder so halten, wie er mag! Aber wenn schon gefragt wird, dann könnte man doch auch die folgende Alternative in Betracht ziehen: "Zehnt" wie die Steuer, die brave Untertanen einst ihrer Obrigkeit schuldeten. Noch heute kommt dieses Wort schließlich in Flurbezeichnungen und Häusernamen vor.
In Marburg erinnern der "Fronhof" und die "Hofstatt" an diese Tradition. Dort wurden früher die Erzeugnisse gelagert, die die Bürger dem Hof frönen mussten.
Nun steht "Zehnt" zwar für ein Zehntel, während das Wort "Cent" - abgeleitet vom lateinischen "Centum" - ein Hundertstel des Euro bezeichnet; doch wäre das sicherlich eine akzepable Variante. Ansonsten könnten wir ja auch weiterhin "Pfennig" und "Groschen" sagen. Das verstünde dann nur keiner von außerhalb.
Aber auch anderswo regeln die Menschen ihre Probleme mit dem Euro im nationalen Alleingang: Die Italiener haben ihn ganz aus ihrem Sprachgebrauch verbannt. Von ihren Lire, die nur Pfennigbeträge wert waren, sind sie keine Aufstückelung von Geldbeträgen in Mark und Pfennig oder Euro und Cent gewöhnt. Um dieses Problem zu umgehen, sagen sie nun 128 Cent anstelle von 1 Euro 28.
Die deutschen Musterschüler - die meisten haben schließlich noch vor der Pisa-Studie ihren Abschluss gemacht - werden wohl mehrheitlich die englische Sprechweise bevorzugen. Vor allem - und das ist doch am wichtigsten - werden sie Euro bevorzugen, und davon so viel wie möglich!


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