Soziales


Zu viele Autos: behinderte Jugendliche im Landratsamt


29.08.2001 * (
nmn)
"Weniger Autos und mehr Fahrräder im Landkreis Marburg-Biedenkopf" wünscht sich eine Gruppe geistig behinderter Jugendlicher des Lebenshilfe-Werks "Lahnwerkstätten" Marburg. Am Mittwoch (29.August) besuchten die jungen Leute das Landratsamt in Cappel. Zusammen mit ihren Betreuerinnen (Katharina Koch und Andrea Wild) und zwei Mitarbeitern der Kreisverwaltung (Klaus-Dieter Koch und Elke Müller) erkundeten sie die Räumlichkeiten des Gebäudekomplexes, so zum Beispiel den Sitzungssaal, die Bürozimmer und das Archiv.
Fasziniert waren die Jungen und Mädchen von der riesigen Menge der gelagerten Akten. "Was passiert, wenn die Schränke voll sind?", wollten sie von Robert Fischbach wissen. Der Landrat erklärte: "Wir sind doch ein modernes Unternehmen. In Zukunft werden bei uns mehr und mehr Daten elektronisch gesichert, in Computern. So können wir auch Platz sparen." Die Sache mit den Computern fand die fröhliche Gruppe "cool!".
Nachdem Fischbach den Jugendlichen im "Kreisausschuß-Zimmer" einfach verständlich die Zusammensetzung und Aufgaben von Kreistag und Kreisausschuss erklärt hatte, äußerten diese ihre Wünsche und Vorschläge an den Landrat. Kleine und große, abstrakte und konkrete Fragestellungen fanden hier Gehör. So stritten sich die Jugendlichen zwar darüber, ob es Hochhäuser in Marburg geben sollte oder nicht; aber in einem waren sie sich einig: Die Sicherheit im Straßenverkehr ist von enormer Wichtigkeit, und Verbesserungen müssen her. Zu viele Autos in Marburg und Umgebung verbreiten einerseits einen schlechten Geruch und schädigen die Umwelt, zum anderen verhalten sich viele Fahrer äußerst rücksichtslos, so die Vorbehalte der Jugendlichen. Deshalb sei es wichtig, Fahrradwege weiter auszubauen und den Autoverkehr einzuschränken.
Robert Fischbach gab ihnen zu bedenken, daß es in der heutigen Zeit vieler Autos bedürfe: "die Menschen müssen schließlich zur Arbeit kommen, mobil sein, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen." Deshalb sei eine Einschränkung wenig sinnvoll. Vielmehr müßten die Autos selbst hinsichtlich Sicherheit und Umweltfreundlichkeit weiter verbessert werden.
Die jungen Leute setzten sich beim Landrat für Ausbesserungen diverser Straßen, Brücken und Bürgersteige ihrer Heimatorte im Landkreis ein. Zumeist handelte es sich allerdings um Sachverhalte, die den Aufgabenbereich des Kreistages übersteigen, und so verwies Fischbach sie auf die jeweils zuständigen Bürgermeister.
Zum Andenken an den aufregenden Vormittag durften die Jungen und Mädchen ihre Hände fotokopieren und bekamen sogar je ein "richtiges Geschenk": die schöne bunte Tasse, gefüllt mit allerlei Leckereien, möchte sich Bianca "zur Erinnerung ins Wohnzimmer stellen".
Nach einer halben Stunde verabschiedete sich der Landrat, weil er einen Termin in Gladenbach wahrzunehmen hatte. Verschmitzt lächelnd sagte Tanja: "Aber langsam fahren, bitte!".


22.07.2001 * Rücksichtslos: Fallensteller mitten in Marburg


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